Marktbrief #9

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Stimulus & steigende Zinsen – Regierungen gegen Bitcoin – Bitcoin Konsolidierung

Lieber Leser, liebe Leserin,

Bitcoin geht durch die Decke, um anschließend heftig zu fallen. Ob die Verbote von Bitcoin in einigen Ländern oder die negativen Aussagen von Regierungssprechern Einfluss darauf haben? Wie verhalte ich mich am besten in solch einer emotionalen Frage und wie wird es wahrscheinlich weitergehen? Diese Fragen und mehr wollen wir heute im neunten Marktbrief untersuchen. Sei gespannt auf einen schönen Mix aus aktuellen Entwicklungen und Erklärungen zu deren Hintergründen.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, spannende Einblicke und lehrreiche Informationen!

Stimulus & steigende Zinsen

Mit den anhaltenden Maßnahmen im Umgang mit dem Coronavirus und den nicht vorhandenen Lockerungen gibt es daraus resultierend auch keine neuen Anreize in der Realwirtschaft. Der Lockdown „Light“ läuft noch mindestens bis zum 7. März und betrachtet man die Historie, erscheint es wenig wahrscheinlich, dass dieser dann auch tatsächlich endet. Die Realwirtschaft ächzt dementsprechend und braucht erneut Unterstützung aus der Finanzwirtschaft. Dies ist insbesondere den Zentralbanken mehr als bewusst und es wird weiter aus vollen Rohren mit monetärem Stimulus gefeuert. Die EZB kommuniziert, dass sich alle Vertreter darin einig sind, dass ein umfangreicher geldpolitischer Stimulus weiterhin notwendig sein wird. Und auch ein Blick auf Amerika zeigt, dass dort höchstwahrscheinlich der nächste Stimulus-Scheck in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar im März ansteht.

Interessant am Stimulus in den USA ist, dass sich die Notendrucker – wie wir schon seit langer Zeit voraussagen – immer mehr in Richtung Helikoptergeld (Geldflut direkt an die breite Bevölkerung) entwickelt. Das Stimulus-Paket in den USA sieht es vor, dem Bürger 1.400 US-Dollar zu geben, außerdem sind Streichungen in den Studienkrediten vorgesehen.

Was viele Bürger im ersten Moment freut, wird zwangsläufig in einer Katastrophe enden, denn was dem Großteil auf den ersten Blick nicht bewusst ist:

Irgendjemand zahlt die Party! Selbst wenn Geld gedruckt wird, entsteht damit nicht einfach mal so mir nichts, dir nichts neuer Wert. Er wird lediglich umverteilt, und zwar auf Kosten des Bürgers. Denn wie wir bereits lernen konnten: Mehr Währung führt zu weniger Kaufkraft der Währung, was am Ende ein Nullsummenspiel ist. Der einzige daraus entstehende Effekt ist eine Umverteilung von sehr arm, arm, gut-bürgerlich und wohlhabend zu sehr wohlhabend.

Eine andere sehr interessante Entwicklung zeigt sich außerdem in den Staatsanleihen der USA, wo der Ertragszins (US: Yield) für u.a. die 10-jährigen Staatsanleihen (US10Y) in den vergangenen Tagen zunehmend gestiegen ist. Dieser Yield sagt aus, was der Ertrag auf das Investment am Ende der Laufzeit wäre.

Der DAX rackert sich ab! Betrachtet man den DAX-Chart auf monatlicher Basis, kann man sehen, dass sich der Kurs seit Oktober 2017 in einer trendlosen Seitwärtsphase befand. Die blau markierte Widerstandszone drückte den Kurs immer wieder nach unten. Durch den…

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Wenn wir nun also steigende Yields in den USA sehen, kann man das als steigende Risikoprämie für die Investoren interpretieren: Sie werden unsicherer, ob sie ihr Investment auch tatsächlich im gleichen Wert wieder zurückerhalten werden. Sollte sich so ein Trend beschleunigen, ist dies eine aus der Sicht von Regulatoren äußerst unerfreuliche Entwicklung und es wird stets versucht, dies zu unterbinden. Denn sinkendes Vertrauen in einen Staat macht zum einen den Zugang zu frischer Währung schwieriger und teurer. Zum anderen hätte es in einer komplett auf Unmengen von Schulden basierenden Welt katastrophale Folgen, da der Großteil an Krediten nicht mehr bedient und damit abgeschrieben werden müsste, was einen Bankrott Dominoeffekt auslösen würde.

Und genau dies dürfte auch ein Grund für eine schnelle und kräftige Intervention sein, weshalb wir uns ziemlich sicher sein können, dass das neue Stimulus-Paket in Höhe von unglaublichen 1,9 BILLIONEN US-Dollar kurzfristig kommen wird. Und das sind wieder 1,9 Billionen, die ein Stück der Kaufkraft der bereits bestehenden Währung verschlingen und somit direkt vom Bürger getragen werden. So etwas wie „Der Staat finanziert das“ gibt es nicht. Eher müsste es heißen „Der Bürger finanziert das, wobei der Staat es nach seinem Geschmack ausgibt.“

Ich mache an dieser Stelle auf die Entwicklung in den USA aufmerksam, das sie maßgeblich für das Vorgehen überall auf der Welt ist und somit Auswirkungen auf die gesamte Welt haben. Auch wenn wir also nicht jedes Detail der Europäischen Zentralbank besprechen, ist das Vorgehen und der Effekt daraus im Grunde gleich. Die Wirtschaft pfeift auf dem letzten Loch, Währung wird in irgendeiner Form in den Kreislauf gejagt, dies fordert auf absehbare Zeit noch mehr Währung, die dann wieder in den Kreislauf gejagt wird und so weiter und so fort, bis das System kollabiert.

EXKURS: Staatsanleihen

Eine Staatsanleihe ist die Geldaufnahme eines Staates, in dem er einen Kredit ausgibt und verspricht, diesen nach Ende der Laufzeit zurückzuzahlen. Wir können eine Staatsanleihe (im Englischen bonds) vereinfacht auch als Staatskredit bezeichnen, in dem der Staat der Schuldner ist. Steigt nun der Ertrag einer Staatsanleihe, ist das insbesondere ein Maß für das Risiko: Je höher das Risiko, desto höher muss der Ertrag sein, damit ein Investment getätigt wird. Aufgrund dieses Mechanismus haben wir vor Jahren auch die hohen Erträge auf z.B. griechische Staatsanleihen gesehen: Es war einfach mit großem Risiko behaftet. 

Regierungen gegen Bitcoin

Wir haben bereits oft darüber gesprochen, dass Zentralbanken und Regierungen alles andere als Fans von Bitcoin sind. Sie können Bitcoin nicht kontrollieren und somit nicht in ihrem Sinne vermehren, wodurch sie tatsächlich mal gut haushalten und sich dem Bürger gegenüber fair verhalten müssten. Aus dem jüngsten Statement der US-Finanzministern Janet Yellen geht diese Einstellung klar hervor, denn sie nannte Bitcoin „sehr ineffizient“ und Vehikel für kriminelle Tätigkeiten. Mal abgesehen davon, dass beide Aussagen haltlos sind, liegt das Ziel hier klar darin, Bitcoin bei der breiten Masse weiterhin schlecht zu machen. Die Kampfarena wird langsam eröffnet, was als nächstes kommt, wusste schon Gandhi:

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“

Als ehemalige Zentralbänkerin mit einer Vergangenheit geprägt durch sehr lockere Geldpolitik, ist es nicht verwunderlich, dass Yellen das Konzept von Bitcoin nicht passt. Und eine Intervention wird immer wichtiger, denn mit dem Überschreiten der $1 Billionen Marktvolumen Marke, wird Bitcoin immer sichtbarer. Zum einen zieht der stark steigende Preis neue Retail-Investoren an, die Gesamtmarktgröße macht es zudem auch für institutionelle Anleger und Unternehmen spannender. Wenn man Bitcoin noch Steine in den Weg legen will, sollte man es jetzt tun. Nicht, dass es Bitcoin stoppen würde, doch man könnte Bitcoins Sieg damit sicher noch hinauszögern.

Der Trend zum Bitcoin nimmt nämlich langsam immer mehr Fahrt auf: Nachdem Tesla groß investiert hat, schießt auch MicroStrategy nochmals 600 Millionen hinterher. Außerdem ist in Kanada der erste Bitcoin ETF gestartet, Mastercard & Paypal bauen die Integration mit Bitcoin stärker aus und große Banken und Investmenthäuser wie JP Morgan, Morgan Stanley, Deutsche Bank & Blockrock ziehen entweder ein Investment in Betracht oder wollen die Verwahrung von Bitcoin für ihre Kunden anbieten. Nicht vergessen: Wenn Banken überlegen, in etwas zu investieren, haben sie es in der Regel bereits gemacht.

Auf der anderen Seite sehen wir auch zunehmend Verbote von Bitcoin, wie z.B. in Indien oder Nigeria. Ob das geopolitisch langfristig Erfolg haben wird, bleibt mehr als fraglich, aber es zeigt uns eine weitere interessante Entwicklung. In Nigeria handelt Bitcoin mittlerweile um mehr als 30% über dem Marktwert. Trotz oder vielleicht auch aufgrund des Verbots, steigt also der Preis. Ein Indikator dafür, dass es schwer werden dürfte, Bitcoin einfach mal so zu verbieten.

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Bitcoin Preisentwicklung

Nach dem enormen Anstieg innerhalb der auf den letzten Newsletter folgenden Tagen haben wir nun eine erneute, recht heftige Korrektur gesehen. Auch hier gilt es wieder, Ruhe zu bewahren. Im aktuellen Aufwärtstrend ist das erst die zweite größere Korrektur. Zum Vergleich: Im Aufwärtstrend 2017 gab es insgesamt acht solcher Konsolidierungen. Sie sind normal und sollten uns nicht vorschnell in Panik versetzen. Sicherlich ist es durchaus denkbar, dass wir in diesem Zyklus ein gleiches Muster wie vor 4 Jahren sehen, also dass es zu einem parabolischen Anstieg mit anschließendem Einbruch kommt, doch dürfte dies aus verschiedensten Gründen jetzt noch nicht der Fall sein. Wir verlassen uns dabei auch auf unsere Investment Intelligenz und unser Preisvorhersage Modell, denn sie haben in der Vergangenheit die Trends richtig eingeschätzt. Und insbesondere unser verbessertes Stock to Flow Modell zeigt aktuell deutlich, wie der weitere Verlauf wohl aussehen wird.

In unserem Vorhersage Modell können wir klar sehen, dass der Trend erstens weiterhin klar nach oben gerichtet ist und zweitens, dass wir uns immer noch unter der Vorhersage-Linie befinden. In den vergangenen Wochen befanden wir uns teils recht deutlich unter der Linie und haben darauf gewartet, dass der tatsächliche Preis aufholen kann. Mit dem jüngsten Ausbruch nach oben ist der Bitcoin Preis ziemlich genau an den Vorhersagepreis gelangt und wir können weiterhin optimistisch sein, dass die Linien sich wieder annähern werden. Neben den äußerst guten Fundamentaldaten ist dies also ein weiterer Anhaltspunkt, dass der aktuelle Aufwärtstrend weiterhin intakt ist.

Altcoin Markt & Altcoin der Ausgabe: Uniswap

Im Bereich der Altcoins sehen wir ein Verhalten, das wir nur zu gut kennen: Leidet Bitcoin, leidet der Altcoin-Markt umso heftiger. Nach der kürzlich starken Rallye der Altcoins im Vergleich zu Bitcoin sind die Verluste in den meisten Fällen jedoch nicht so enorm, wie die ihnen vorangegangenen Gewinne. Sollte Bitcoin jetzt wieder Fahrt aufnehmen, werden dies auch die Altcoins tun, vermutlich jedoch zunächst nicht im gleichen Ausmaß wie die Leit-Kryptowährung.

Auf Wunsch der Community haben wir uns in dieser Ausgabe der dezentralen Börse Uniswap gewidmet. Uniswap ist ein auf Ethereum basierender Token, der mittels Liquiditätspools ausreichend Liquidität zur Verfügung stellt und somit eine echte Alternative zu zentralisierten Exchanges wie z.B. Binance oder Coinbase ist. Die Entwicklung von Uniswap ist für den Kryptospace von Bedeutung, da sich viele Nutzer seit langem nach einer dezentralen Börse sehnen. Dennoch hat auch Uniswap mit Problematiken zu kämpfen, die typisch für Token auf der Ethereum Blockchain sind. Dazu zählen vor allem die teils extremen Transaktionskosten, die das Tauschen kleiner Summen sinnlos machen. Für den Nutzer und die Weiterentwicklung des Blockchain Ökosystems liefert Uniswap einen wertvollen Beitrag. Inwieweit das aktuell größte Projekt im Sektor dezentrale Börsen diese Position jedoch nachhaltig halten kann, ist fraglich. Die Konkurrenz entwickelt weitere Lösungen und auch der reine Governance Token von Uniswap könnte in Zukunft dafür sorgen, dass andere Player vorbeiziehen werden.

Altcoin der Ausgabe

Contentwünsche, Themenvorschläge und Anreize jeglicher Art bitte am einfachsten über die Telegram Gruppe, alternativ auch per E-Mail an marc@wirtschaftsfuchs.de senden.

Und auch heute: Sollten dir die Chart Analysen gefallen haben, kannst du cryptory.degerne einen Besuch abstatten. Sehr sympathisches und professionelles Team.

Dieser nun 9. Newsletter wird unserer Planung nach der vorletzte in diesem Format sein. In 14 Tagen wir die 10. Ausgabe wie gewohnt kommen und sollte nichts Unvorhergesehenes geschehen, wird zum Veröffentlichungstag der elften Ausgabe der Umzug auf unsere neue Website stattfinden. Dort warten dann sehr viele tolle Neuerungen und ein viel besserer Zugang zu allen unseren Inhalten auf dich. Du darfst gespannt sein 🙂

Viele liebe Grüße,
Marc

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